Karim (Alex Khachab)

Karim pflegt nach außen eine super coole Fassade – vor allem, um seinen Vater stolz zu machen und diesem zu gefallen. Nuri lebt seinem Sohn täglich vor, was es heißt, „männlich“ zu sein und kritisiert seinen Sohn für jedes kleinste Anzeichen von Schwäche oder Weichheit. Für Nuri soll Karim sich gegenüber seiner Umwelt männlich geben und nicht weich, nicht weiblich, nicht schwach. Karim ahnt nicht, dass Nuri unwissentlich gegen seine Homosexualität ankämpft und ihm diesen Kampf quasi „überstülpt“ und verhindern will, dass Karim vielleicht auch solche Tendenzen entwickelt.

Das macht Nuri zu einem sehr strengen Vater und Karim leidet darunter. Doch statt aufzumucken und wie andere Teenies zu rebellieren, versucht Karim nur noch mehr, seinen Vater stolz zu machen – und verstellt sich dafür sogar. Innerlich leidet er unter dem Druck.

Denn in seinem tiefsten Inneren ist Karim eigentlich ein ganz normaler, freundlicher Junge, der anderen gegenüber aufgeschlossen ist. Und eigentlich ist er sogar ein bisschen weich und hat kein Faible für Karren, sondern eher für Ästhetik und die schönen Dinge im Leben. Er freut sich, wenn er anderen Menschen eine Freude machen kann. Daher entwickelt er sogar Interesse für das Friseurhandwerk, als er seine „Strafarbeit“ in der Schnitte ableisten muss. Er beginnt, unter Ricks „Entwicklungshilfe“, zaghaft seine eigentliche Persönlichkeit zu zeigen. Durch Rick erkennt Karim, dass Schwule nicht ekelhaft sondern im Gegenteil super hilfsbereite und empathische Menschen sein können, mit denen man über alles reden kann. Durch Chiara lernt er, dass Frauen sich nicht unterordnen müssen, sondern starke Menschen sind. Und durch Sami lernt er, dass man kein Versager ist, wenn man Friseur lernt, sondern dass das fast schon eine Kunstform ist.

Durch die Arbeit in der Schnitte fühlt sich Karim das erste Mal wirklich frei und er genießt es, von Menschen umgeben zu sein, die ihm nicht permanent ihre Sicht aufs Leben aufdrücken wollen oder ihm vorschreiben, wie er sich zu verhalten hat. Karim kann zum ersten Mal er selbst sein.